Projekttitel:
Studienauftrag Heimplatz, Zürich (2. Rang), 2018-2019
Zentrale Themen:
Platz statt Verkehr, Platzgestaltung, stark frequentierter urbaner Platz, Repräsentation wichtiger Bauten, Tourismus, starke Reduktion Verkehrsflächen, Priorität Fussverkehr, zukunftsfähige Mobilität, Förderung urbane, aktive Mobilität, einfache, direkte Querung für Fussgänger, Mischverkehr, urbane Verkehrssteuerung (kurze Umlaufzeiten, Reduktion Linksabbieger, Gesamtbetrachtung), Überlagerung Platznutzungen, klimagerechte Stadt, Durchgrünung
Team:
Van de Wetering Atelier für Städtebau GmbH (Städtebau), Basler & Hofmann (Verkehr), ASP Landschaftsarchitekten (Landschaftsarchitektur)
Auftraggeber:
Stadt Zürich
Der Heimplatz ist Adresse wichtiger Kulturinstitute (Schauspielhaus, Kunsthaus). Er ist einer der meist besuchten Plätze der Stadt und gilt entsprechend als Ort internationaler Ausstrahlung. Mit der neuen Erweiterung des Kunsthauses wird der Platz nicht nur allseitig stadträumlich gefasst, sondern erhält auch eine geometrisch klare, einfache Platzform. Damit wird die erste Kunsthauserweiterung (Moser-Bau) zum integralen Bestandteil des Platzes und werden die bisherigen Restflächen (z.B. die dreieckige Vorzone beim alten Kunsthaus) zum vollwertigen Teil des neuen Stadtplatzes. Es entsteht einen urbanen, repräsentativen Stadtplatz.
Gleichzeitig wird der Platz vom Verkehr dominiert. Mit verschiedenen neuen Anforderungen (Trennung der einzelnen Verkehrsströme, ergänzende Radverkehrsinfrastruktur, zusätzliche Sicherheitsanforderungen, breitere Fahrzeuge) werden sogar noch viel grössere Flächen beansprucht, womit Geh- und Aufenthaltsbereiche minimiert werden. Dies steht in Widerspruch zur stadträumlichen Bedeutung und zu den hohen und konzentrierten Fussgängerfrequenzen des Ortes.
Der Entwurf sieht darum ein Paradigmenwechsel im Behandlung des Verkehrs im urbanen Raum vor: der Fussverkehr resp. die verkehrsfreien Räume (Aufenthalts- und Gehbereiche) haben Priorität. Die Grundidee des Entwurfs ist die Minimierung der Verkehrsflächen im Platzbereich mit einer raffinierten Verkehrssteuerung, kompakten Mischverkehrslösungen, Geschwindigkeitsreduktion (Tempo 30) und der Auslagerung von ergänzenden Verkehrsfunktionen (z.B. Taxistand) im direkten Umfeld des Platzes. Die Leistungsfähigkeit und Funktionalität der Verbindungen und Knoten bleiben erhalten, der Bedarf an Verkehrsflächen wird gegenüber eine konventionelle Verkehrslösung aber mehr als halbiert (!). Mittelinseln bilden die Basis des Trittsteinkonzeptes womit die Querbarkeit der Strassenabschnitte innerhalb des Platzes für den Fussverkehr optimiert wird. Dies ermöglicht die Schaffung eines grosszügigen und baumbestandenen mittleren Platzbereiches als Treff- und Aufenthaltsortes des Quartiers. Auch die Vorzonen zu den einzelnen Kulturhäusern sind mit 10 bis 20 Meter Breite sehr grosszügig. Damit kann die Repräsentation der Bauten mit Baumpflanzungen kombiniert werden. So werden die Vorzonen auch zu Aufenthaltsorte und attraktive Treffpunkte für Besuchergruppen und tragen zur klimagerechten Stadt bei.