Projekttitel:
Testplanung und Masterplan Friesenberg, Zürich (2014-2015)
Zentrale Themen:
Verdichtung im bestehenden Wohnquartier, städtebaulicher Masterplan, kooperativer Städtebau, genossenschaftliche Stadtentwicklung, grundgebundenes Wohnen in hoher Dichte, Häuserzeile-Typologie, Erhalt Gründersiedlung, Berücksichtigung historischer Strukturen, integrale Planung, radialer Städtebau im Wohnquartier, Denkmalpflege, Denkmalschutz, Heimatschutz, Ortsbildentwicklung, Baudenkmal, Ortsbild von nationaler Bedeutung, Interessensabwägung Denkmalschutz - Verdichtung, Abstimmung Siedlung-Verkehr-Freiraum, Ensemblestädtebau und Symmetrie, Neuinterpretation Ideen des neuen Bauens, Städtebauphysik, Stadtmorphologie, Verdichtung und Platzgewinn durch effizientere Erschliessung, Anpassung Erschliessungssystem an städtebauliche Struktur, klar konzipierte öffentliche Räume, Durchgrünung, kontinuierliche Entwicklung unter Berücksichtigung der Parzellen- und Eigentümerstruktur, lokale Zentralitäten, Aneignung Freiräume, Filterprinzip öffentliche/ halböffentliche/private Räume, genossenschaftlicher Wohnungsbau, preiswertes Wohnen, Etappierung, baurechtliche Prinzipien, sozialer Städtebau, Stadtgesellschaft, Stadtentwurf, klimaneutrale Stadt, innovative Stadt
Projektverfasser:
Van de Wetering Atelier für Städtebau GmbH (Federführung; Städtebau, Verkehr), Ganz Landschaftsarchitekten
Auftraggeber:
Amt für Städtebau, Zürich, Familienheim- Genossenschaft Zürich
Links:
Der „Masterplan FGZ“ wurde von der Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) und der Stadt Zürich in einem kooperativen Planungsprozess erarbeitet. Er dient als strategische Grundlage für die qualitative Verdichtung des Quartiers Friesenberg. Im Zentrum standen nicht nur preiswerte Wohnungen, sondern auch minimale Investitionskosten, sowohl für Stadt als Genossenschaft, trotz Verdichtungsprogramm. Friesenberg bildet das grösste zusammenhängende Gartenstadtquartier der Stadt Zürich, eine Besonderheit ist das grundgebundene Wohnen. Die beliebten kompakten Reihenhäuser weisen heute einen sehr hohen Belegungsgrad auf, die Bevölkerungsdichte wird mit grossdimensionierten Gärten kompensiert.
Das Konzept sieht vor Städtebau und Verkehr optimal abzustimmen. Die Schweighofstrasse wird mit einer siedlungsverträglichen Verkehrsabwicklung zum Lebensader des Quartiers. Durch eine starke Verdichtung der ersten Bautiefe mit zur Strasse orientierten Bauten werden Adressen geschaffen. Durch vielfältige Erdgeschossnutzungen inkl. Wohnen wird der Strassenraum nicht nur „Visitenkarte“ des Quartiers, sondern auch zu allen Tageszeiten belebt. Im Umfeld der SZU-Haltestelle liegt ein weiterer Verdichtungsfokus mit Quartierzentrum und Schweighofplatz als Drehscheibe des Quartierlebens. Mit der Aufwertung der Schweighofstrasse und durch die klare Abstimmung zwischen Strasse und Haus wird das gesamte Erschliessungssystem massiv vereinfacht.
Durch Klärung der Vor- und Rückseiten der Häuser werden einerseits die Freiräume klar definiert, andererseits kann mehr als die Hälfte der Wohnstrassen aufgehoben werden, was zu massiven Kostensenkungen (Bau, Unterhalt) führt. Zudem entsteht so ein „Quartier der kurzen Wege“, mit optimalen Bedingungen für autoarmes Wohnen. Zur Gewährleistung der Quartierbindung und zur Berücksichtigung denkmalpflegerischen Aspekten steht die Betrachtung des Reihenhauses als Verdichtungstypologie im Vordergrund. Mit einer kompakteren Parzellierung (mit reduzierten Häuserbreiten) und einer Stapelung von Maisonettes und Geschosswohnungen lässt sich die Dichte gegenüber heute verdoppeln. Weil die Grundtypologie sich nicht ändert, hat der Verdichtungsprozess weniger Einfluss auf die soziale Struktur. Harmonische, sanfte Übergänge zwischen Alt und Neu erhalten den ursprünglichen Charakter des Quartiers. Im Mittelpunkt stand die Bedeutung und Aneignung des Freiraums. Die Vorgärten, heute nur Resträume, werden als Eingangs- und Repräsentationsraum zu nutzbaren Freiflächen. Mit einer offenen Gestaltung (max. Höhe der Einfriedung von 80 cm) werden die Vorgärten Teil des Strassenraumes. Die (Wohn)strassen haben somit nicht nur eine Erschliessungsfunktion, sondern werden zu Adressen und attraktiven Begegnungs- und Spielzonen. Die grossen privaten Gärten werden aufgeteilt. Daraus werden kleinere private Gärten mit direktem Bezug zu inneren gemeinschaftlichen Gärten als nachbarschaftliche Treffpunkte geschaffen.