Projekttitel:
Testplanung „Durchgangsbahnhof Luzern - Entwicklung Bahnhofsraum 2040“, 2020
Zentrale Themen:
Umbau grosser Hauptbahnhof (>180'000 Reisende pro Tag) im Innenstadtbereich, Neugestaltung eines Bahnhofs von überregionaler Bedeutung, Bahnhof und Gleisfeld als Stadtraum, Bahnhof als multimodale Drehscheibe, urbaner Knotenpunkt, Mobilitätsinfrastruktur, Umgang Bahnhofsparking, Carterminal, städtebaulicher Masterplan, Orientierung und Übersichtlichkeit, Organisation und Gestaltung eines multimodalen Umsteigepunkts, Quantensprung bei der Neuorganisation des Verkehrs, urbane Mobilität, Abstimmung Nutzungen - Verkehrsströme, Laufkundschaft, intensive Nutzung, Ausbau Bahnhof, Nutzungskonzept, Bildungs- und Wirtschaftsstandort, Neuorganisation der Bahnhofsinfrastrukturen (z.B. Abstellgleise, Stadtlogistik, Anlieferung), Umgang schützenswerte Gebäude, Quartiervernetzungen, Schliessung Netzlücken, Fussgängerunterführung, Bahnhofspassage, Bahnhofsentwicklung als Jahrhundertprojekt, Bauphasen und Prozess, Stadtklima und Biodiversität, Städtebauphysik, Stadtsoziologie, Stadtpsychologie, Wartezonen, schnelle und langsame Zone, Sozialzone, Placemaking, Events, Ausgehmeile, Einkaufszentrum, Szenarienentwicklung, Mitwirkung und Kommunikation
Team:
Van de Wetering Atelier für Städtebau GmbH (Federführung, Städtebau), Basler & Hofmann AG (Verkehrsplanung, Bauingenieurwesen), Hager Partner AG (Freiraum), Hochschule Luzern (Sozialraum)
Auftraggeber:
Stadt Luzern
Links:
Vergleichbare Projekte:
Der Durchgangsbahnhof Luzern ist ein Jahrhundertprojekt. Er wird nicht nur das gesamte Verkehrssystem der Agglomeration verändern, sondern bedeutet auch eine einmalige Chance für eine zukunftsfähige Entwicklung der Innenstadt von Luzern.
In einem ersten Schritt wurden mit dem Testplanungsbeitrag mögliche Entwicklungsambitionen aufgezeigt. So wurde ersichtlich, dass durch die Einzelinteressen aus dem Programm nur wenig Entwicklungs- und Aufwertungspotenzial entsteht. Der Konzeptvorschlag zeigt, dass mit einer integralen Gesamtbetrachtung Synergien zwischen den einzelnen Anforderungen genutzt werden können. Es entstehen nicht nur interessante Interaktionen zwischen Verkehrsströme und Zentrumsnutzungen, sondern auch platzeffiziente Infrastrukturlösungen. Nur so gibt es grosse Stadtentwicklungspotenziale (etwa 120'000 m2 BGF) mit vielfältigen Möglichkeiten. Vorgesehen ist ein kleinteiliges Stadtquartier mit einem hohen Anteil an gemeinnützigem Wohnungsbau. Der gute Mix aus Arbeitsplatz- und Wohnnutzungen und der starke Bezug zwischen Bebauung und öffentlichen Raum beleben das Bahnhofsgebiet und stärken somit das Sicherheitsgefühl. Das neue Quartier fügt sich ausserdem im bestehenden Stadt- und Landschaftsbild.
Gleichzeitig entstehen durch den urbanen Umgang mit Mobilität viele und grosszügige öffentliche Räume. Die Prognose geht von einer Verdopplung der Anzahl Reisende aus (180'000 Reisende pro Tag in 2040), diese Frequenzen werden bewusst als Potenzial für die Innenstadt genutzt. Es gibt drei grosse Bahnhofsplätze, mit dem «Corniche» entsteht ein attraktiver Verbindungsraum entlang des gesamten Gleisfelds mit Blick auf Pilatus und Voralpen. Die Buslinien werden zu einem vollwertigen Stadtbusnetz durchgebunden, der reduzierte Wende- und Wartebedarf am Hauptbahnhof ermöglicht ein kundenfreundliches, platzeffizientes ÖV-System mit optimal verknüpften Haltestellen. So wird der bestehende Bahnhofplatz am See bereits kurzfristig zu einem verkehrsfreien Stadtplatz, womit es auch während der Baustelle einen starken Bezug zwischen Bahnhof und Altstadt resp. Seeufer gibt. Interessant ist dabei die Unabhängigkeit vom MIV: der Platzgewinn entsteht hauptsächlich durch die Vereinfachung der Knoten am Bahnhofplatz, weil die Busse nicht mehr auf dem Bahnhofplatz verkehren. Langfristig ist im Rahmen einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung jedoch eine starke Reduktion des MIVs im Zentrumsbereich anzustreben. Durch die grosszügigen Geh- und Aufenthaltsflächen wird das Potenzial des Fussverkehrs ausgenutzt. Als Laufkundschaft stärkt er die Zentrumsfunktionen.