Gare Cornavin, Genève

Projekttitel:
Pôle Urbain Cornavin Genf (2017)

Zentrale Themen:
Umstrukturierung eines Hauptbahnhofs (>100'000 Reisende pro Tag), Neuorientierung des Bahnhofs durch neuer Tiefbahnhof für den Regional- und Fernverkehr (Wechsel der Fussgängerströme), Umgang Entwicklungsdruck in einer kleinteiligen Quartierstruktur, Repräsentation und Grosszügigkeit, Erhalt und Weiterentwicklung Identität, Synergien neuer Hauptbahnhof - sanfte Quartierreparatur, kleine Bahnhofsplätze mit kleinen baulichen Ergänzungen als Schnittstellen zwischen Bahnhof und Stadtquartier, Nutzungskonzept, feinmaschiges Wegnetz, klare Stadträume und direkte Wege zur Verbesserung der Orientierung und Wegfindung.

Projektverfasser:
Van de Wetering Atelier für Städtebau GmbH (Federführung), Hager Partner AG (Landschaftsarchitektur), Basler Hofmann AG (Verkehrsplanung)

Auftraggeber:
Stadt Genf

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Vergleichbare Projekte

Für den Genfer Hauptbahnhof Cornavin wird eine Verdoppelung der Passagierzahlen erwartet – dies entspricht 100'000 Reisenden pro Tag. Der neue Tiefbahnhof nördlich des bestehenden Bahnhofs wird sowohl das „System Bahnhof Cornavin“ als auch das gesamte Bahnhofsumfeld tiefgreifend verändern.

In Fokus der Aufgabe stehen städtebauliche Hauptprinzipien für die Entwicklung des Bahnhofsgebiets. Grundidee ist die Betrachtung des Bahnhofs als Schnittstelle zwischen das „repräsentative internationale Genf“ auf der Südseite und das „lebendige nachbarschaftliche Genf“ im Quartier Les Grottes auf der Nordseite. Die Kontraste werden dabei als Qualität weiterentwickelt. Darum wird auf der Nordseite keine grosse, am Bahnhof angeordnete Immobilienentwicklung vorgeschlagen. Gleichzeitig wird die Nordseite mit dem Tiefbahnhof zum neuen Schwerpunkt des Bahnhofs, mit entsprechend hoher Nutzungs- und Verkehrsdruck (Run Shopping, Reiseservices, Bahnzugang, Fussverkehr, Mofa- und Veloabstellplätze usw.). Mit drei kleinen raumbildenden Kopfbauten (bestehende und neue Bauten) entstehen zwei kleine, gut proportionierte Quartierplätze als Übergang zwischen Quartier und Bahnhof. Die Plätze und Kopfbauten nehmen einerseits den Nutzungsdruck des Tiefbahnhofs auf (z.B. Velostation, Run Shopping) und verhindern somit unerwünschte sozio-ökonomische Änderungen im inneren des Quartiers. Gleichzeitig ermöglichen sie neue, kleinräumige Quartierverbindungen die heute fehlen. Insbesondere die Vernetzung mit dem Parc des Cropettes wird so massiv verbessert.

Wichtig bei den Kopfbauten und Quartierplätzen ist aber auch die Akzentuierung von wichtigen Querverbindungen zwischen den Bahnhofsseiten. So entsteht ein kohärentes, logisches, kompaktes Netz von Wegverbindungen. Die Einfachheit unterstützt dabei die Auffindbarkeit der verschiedenen Bahnzugänge und die Orientierung im Bahnhofsumfeld. So wird mit der Durchbindung der mittleren Bahnpassage auf der Südseite des Bahnhofs die Sichtachse zum Mont Blanc wiederhergestellt, Es entsteht eine logische, stark frequentierte Fussverbindung zwischen Les Grottes, Bahnhof, See und Stadtzentrum. Der Place de Cornavin als Bahnhofsplatz wird grossräumig freigespielt und zur attraktiven, repräsentativen Stadtplatz für Fussgänger. Die Tram- und Bushaltestellen sind an den Platzkanten angeordnet. Somit bleibt der Platz möglichst frei und entsteht eine Interaktion zwischen den Erdgeschossnutzungen und den konzentrierten Fussgängerfrequenzen der Haltestellen. Der Bereich um die Kathedrale bildet als Grünraum ein integraler Teil des Platzes, hat aber einen eigenen Charakter als ruhigen Treffpunkt und „langsame Zone“ des Bahnhofs.