Dialogprozess Westast, Biel

Biel zukunftsbild dialogprozess westast kl
Projekttitel:

Dialogprozess Westast, Biel (2020)

Zentrale Themen:

Dialogprozess, Mitwirkung, Konsensfindung, Expertise Abstimmung Städtebau und Verkehr, Standortanalyse, Zukunftsbild, Faktor Zeit, massstabsübergreifende Planung, kurz- und mittelfristige Massnahmen.

Projektverfasser:

Van de Wetering Atelier für Städtebau GmbH (Expertise und Unterstützung Städtebau, Raumentwicklung, Freiraum, Wirtschaft)

Auftraggeber:

Dialoggruppe, Kanton Bern (Tiefbauamt)

Links:

Artikel Bieler Tagblatt zum Zwischenergebnis in 2019.

Artikel "Autobahnprojekte in der Stadt", Tec21

Organisation EBBN

Biel skizze bernstr
Biel skizze hub
Biel skizze nidau

Das Autobahnprojekt A5-Westast, mit zwei grossen Anschlussbauwerken im Innenstadtbereich von Biel, ist eine Kontroverse. Das als reines Verkehrsinfrastrukturbauwerk konzipierte Projekt soll in erster Linie eine Netzlücke im Nationalstrassennetz schliessen. Das Projekt stammt aus den 1960er-Jahre und ist stark veraltet. Es verursacht viele Probleme und Konflikte, entsprechend gibt es eine grosse politische Opposition. Weil das Projekt Auswirkungen auf einem bedeutenden Teil der Stadt und Region hat, ist die Stadtentwicklung an vielen Orten blockiert. In einem Dialogprozess mit verschiedenen befürwortenden und gegnerischen Gruppierungen sollten neue, gemeinsame Empfehlungen und Ansätze entwickelt werden. Die Blockade soll aufgehoben werden, womit eine qualitative, nachhaltige Weiterentwicklung der Region wieder möglich ist.

Bei der gemeinsamen Lösungsfindung im Dialogprozess ist es einerseits wichtig, eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen den teilweise verfeindeten Gruppierungen, oft mit sehr konträren Interessen, zu ermöglichen. Gerade das Thema Verkehr in der Stadt gilt generell als grosses Politikum. Andererseits braucht es neue, robuste, zukunftsfähige Lösungen. Der Prozess soll helfen, Stadt und Verkehr neu zu denken. Eine zentrale Rolle spielte dabei das gemeinsam entwickelte Zukunftsbild. Mit dem Bild wurde klar ersichtlich, dass das Projekt Westast in Widerspruch steht zur Entwicklung einer attraktiven Zukunftsregion. Der Entscheid, das bestehende Ausführungsprojekt nicht weiterzuverfolgen, basiert auf dieser Erkenntnis.

Für die Fachexperten Städtebau und Verkehr war es wichtig, die vielen komplexen städtebaulichen und verkehrlichen Themen verständlich und fachlich gut begründet zu erläutern und gleichzeitig Hinweise für zukunftsfähige Projekte zu machen. Damit hat der Prozess eine Auseinandersetzung mit bedeutenden Fachthemen ermöglicht, die in bisherigen Planungen nicht oder sogar bewusst stiefmütterlich behandelt werden. Vier Themen stehen dabei im Vordergrund: - Die gleichwertige, integrale Behandlung von Städtebau und Verkehr. - Die Behandlung des Faktors Zeit und Umgang mit dem Bestand. - Die massstabsübergreifende Planung. - Die pragmatische Umsetzung durch kleine, zusammenhängende Massnahmen.

Diese vier Themen strukturieren die Empfehlungen des Dialogprozesses. Sie haben weitreichende Folgen und bedeuten einen Paradigmenwechsel in der Planungspraxis. Die Erkenntnisse unterstützen nicht nur die qualitative Entwicklung der Region Biel, sondern sind auch Inspiration für ähnliche Fragestellungen in anderen Städten und Gemeinden.